Sabine Schönfellner
Der Fisch, der du bist
Auf dem Parkplatz am Ende der Kastanienallee stehen nur zwei Autos mit slowakischen Kennzeichen. Robert wundert sich, dass bei dieser Hitze nicht mehr zum Baden hergekommen sind. Familien mit kleinen Kindern, junge Frauen, die an ihrer Bräune arbeiten, Pensionisten, die Klappsessel, Decken und Kühltaschen ausbreiten, hat er erwartet. Früher war er nie tagsüber am Fluss. Erst am Abend, um auf die rostigen Lastkähne zu schauen, die träge vorbeigezogen, um lauwarmes Dosenbier zu trinken. Wenn die Gelsen kamen, war es wichtig, dass sie schon genug getrunken hatten, sonst flüchteten sie vor dem Sirren und Stechen zurück unter die Kastanienbäume.
Sein Vater hat ihm geraten, auch das Auto zu nehmen. Die paar hundert Meter können wir doch auch zu Fuß gehen, man muss nicht überall hinfahren. Wie du meinst, sagte der Vater. Er selbst steigt sogar für die drei Minuten zum Supermarkt ins Auto. Wir hätten auch mit dem Zug herkommen können, hat Anne eingeworfen. Der Vater hat gelächelt, sich in seinem Korbsessel zurückgelehnt und die Augen geschlossen.
Die Kiesbank vor dem Parkplatz heizt sich in der Sonne auf. Zwei ältere Frauen sonnen sich nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt, ihre Handtücher so schmal, dass sie sie verdecken. Robert hält sich die Hand über die Augen, deutet auf die Kieszungen, die flussaufwärts vom Ufer in den graugrünen Fluss hineinragen. Wir werden schon einen Schattenplatz finden. Der Vater hat nur genickt, als Anne nach dem Essen den Tisch abräumte und sagte, sie wollten noch schwimmen gehen, bevor sie wieder fahren. Manchmal ist Robert nicht sicher, ob er schlecht hört oder nicht zuhört. Er hatte damit gerechnet, dass der Vater sie zum Bleiben überreden wollte, oder sie vielleicht noch bittet, ihm den Fernseher anzuschließen, der immer noch verpackt mitten im Wohnzimmer steht. Robert kann sich nicht erinnern, dass sie früher je im Fluss schwimmen waren. Sie sind ins Freibad im Nachbarort gefahren.
Vom Parkplatz führt ein gepflasterter Weg ins Schilf, an Lacken vorbei, den feuchten Waldsaum entlang. Anne sagt, dass sie auch am Fluss aufgewachsen ist. Das habe ich dir noch gar nicht erzählt, oder? Wir sind mit dem Fahrrad zu einem Seitenarm gefahren, wo es fast keine Strömung gab, im Sommer war er mit Algen zugewuchert. Trotzdem sind wir lieber durch die Algen gewatet, gegen die Strömung zu schwimmen war uns zu anstrengend.
Sie geht ihm voran, der Weg führt in eine Senke, unten sammelt sich das Wasser zwischen den Pflastersteinen. Anne hüpft von Stein zu Stein, er denkt, dass er hier schon einmal jemanden springen gesehen hat, das eine Bein hoch angewinkelt, rutschte er ab, schlug sich das Knie auf. Schrie nicht, weinte nicht, schaute nur auf das herabtropfende Blut, und zurück zu Robert, ob er es ihm gleichtun würde. Der Name fällt ihm nicht ein.
Am anderen Ufer drüben sieht er mehrere Menschen durch das Gebüsch gehen, sie treten auf eine Lichtung, sind sie etwa nackt? Er kneift die Augen zusammen, erkennt eine rote Badehose. Fata Morgana. Wie damals im ersten Licht, als sie das Mädchen auf dem aufragenden Felsen im Fluss sahen. Als es in der Morgendämmerung noch zu kalt für eine Fata Morgana war. Welches Mädchen? Wer war bei ihm?
Anne wartet auf der Kuppe des Weges wieder auf ihn. Auf der nächsten Kieszunge sitzt ein Pärchen im Schatten, vom Parkplatz aus war es noch von den Bäumen verdeckt. Sie haben einen Lautsprecher bei sich, hören blechern laut Popmusik, im flachen Wasser vor ihnen ragen die Hälse eingekühlter Bierflaschen heraus. Anne gähnt laut und mustert das Pärchen, die Frau im Stringtanga und schmalen Bikini-Oberteil, der Mann trägt Shorts mit Tarnmuster und starrt zu Anne herauf. Vielleicht hat Anne auch nicht gut geschlafen, obwohl er sie neben sich tief und regelmäßig atmen hörte, jedes Mal, wenn er aus dem Schlaf hochschreckte. Es roch schwach nach Schimmel, der sich auch durch Essig und Schrubben nicht vertreiben ließ. Er wartete, dass der Vater neben die aufgeklappte Couch treten würde, wie er früher oft neben seinem Bett aufgetaucht war. Schweigend war er neben dem Bett gestanden und hatte auf ihn herunter gesehen, Robert hatte sich schlafend gestellt. Der Vater hatte gewusst, dass er zu spät nach Hause gekommen war, obwohl er versucht hatte, die Tür leise zu schließen und in Socken über die Dielen zu schleichen. Aber gesagt hatte der Vater nie etwas.
Anne berührt ihn am Arm, ist was? Robert wendet sich von den glitzernden Wellen ab und folgt ihr weiter in den Schatten. Nicht nur in der prallen Sonne fängt man sich einen Sonnenbrand ein. Er erinnert sich an den letzten Sommer, in der sandigen Bucht. Er ging mit der entzündeten Zehe kaum ins Wasser, dachte, er sei im Schatten geschützt, aber am Abend war er rot im Gesicht, am Hals, im Nacken spannte die Haut. Anne dagegen cremte sich alle drei Stunden ein, bekam kaum Farbe und weigerte sich abends, Meeresfrüchte zu essen. Ich weiß nicht, wo die herkommen, sagte sie. Sie ist ihm schon wieder voraus, steht an der Kante der Böschung und sieht hinaus auf die nächste Kieszunge, zwei Familien mit kleinen Kindern sitzen unten. Die Kinder stehen bis zu den Knien im Wasser, spritzen einander an. Sie rufen auf Slowakisch, für ihn klingt es so, als stachelten sie einander an, tiefer ins Wasser zu gehen.
Ich wette, dein Vater geht doch schwimmen. Er verrät nur nicht, wo.
Wenn, dann geht nur der Hund ins Wasser, antwortet Robert. Der Hund lag ausgebreitet auf den Küchenfliesen, als sie aufgebrochen sind, und schien kaum zu atmen. Der muss nicht vor die Tür, sagte der Vater.
Auf dem Uferweg holpern ihnen zwei Fahrradfahrer mit großen Satteltaschen entgegen, die Gesichter rot verschwitzt unter den Helmen. Sie plagen sich auf dem unebenen Weg, kein Wunder, ist das Fahrradfahren doch verboten. Schon beim Kurpark und dann weiter entlang des Weges sind sie immer wieder an Verkehrsschildern mit durchgestrichenen Fahrradfahrern vorbeigekommen, für Österreicher wie für Slowaken unmissverständlich. Sie treten dennoch zur Seite, Anne grüßt sogar, die Radfahrer sehen starr geradeaus. Die Frau zischt ihrem Mann zu, dass sie sich verfahren haben und endlich umkehren müssen. Deutsche Radtouristen, hört Robert. Dass sie im Sommer hier vorbeiziehen, ist ihm neu. Das Land ist flach und trocken, auf dem Weg hierher hat er nur Rapsfelder und Windräder gesehen. Anne stößt ihn an, da vorne, dort ist es leer. Zwischen zwei Kieszungen, deren Spitzen aufeinander zeigen, ist eine kleine Bucht. Sie gehen nebeneinander, er will ihr die Badetasche abnehmen, sie wehrt ab. Bei uns gab es Schlangen im Fluss, sagt sie, die konnten dir jederzeit im Wasser entgegenkommen, mit hoch erhobenem Kopf. Als mein Bruder das erste Mal davon erzählt hat, war ich noch sicher, dass er Geschichten erfindet. Doch dann bin ich über die Äste geklettert, die ins Wasser ragten, und habe sie selbst gesehen, olivgrün und schwarz, der Kopf angestrengt gehoben. Ich konnte Nattern und Ottern nicht unterscheiden, habe mich an den Ast unter mir geklammert, bestimmt auch geschrien.
Hier ist die Strömung zu stark, sagt Robert, ich glaube nicht, dass sie hier schwimmen können. Die Kinder hinter ihnen rufen auf und lachen. Bei uns kann niemand ein Wort Slowakisch. Das ist mir das erste Mal aufgefallen, als welche in den Ort gekommen sind und uns auf Deutsch gegrüßt haben.
Dein Vater meinte, wenn er zum Greißler geht, hört er kein deutsches Wort mehr. Anne bleibt erneut stehen, biegt hüfthohe Grashalme zur Seite. Greißler gibt es schon lange keinen mehr im Ort, Robert versucht sich zu erinnern, bis wann es einen gab. Nennt der Vater den letzten Supermarkt im Ort weiterhin so? Er erinnert sich an den Greißler, einen älteren Mann im dunkelblauen Kittel, er könnte auch der Hausmeister der Hauptschule gewesen sein. Hier müsste es gehen, sagt Anne und tritt zögerlich mit den Flipflops auf das Geröll am Abhang. Die Böschung ist aufgeschüttet worden, befestigt, aber die Kiesbänke könnten von selbst entstanden sein.
Kommst du? Anne hat sich Top und BH über den Kopf gezogen, die Tasche steht neben ihr im Kies. Ihre Haut ist am Rücken noch bleicher als im Vorjahr. Sie würde nicht nackt baden, sie sieht nicht ein, warum sie sich anstarren lassen sollte. Das hat sie zu ihm gesagt, als sie allein am Meer waren, vor zwei Jahren, und nicht daran gedacht hatten, dass sie schwimmen gehen könnten und dann schwitzend in der salzigen Luft saßen. Auch jetzt wendet sie sich von ihm ab, während sie sich den Bikini anzieht. Er setzt sich neben die Tasche und spürt die Müdigkeit in den Schulterblättern. Nicht nur einmal ist er nachts aufgewacht, weil der Hund zu bellen anfing. Wie der Vater schlafen konnte, wenn der Hund sich jedes Mal so aufregte, wenn jemand vor der Wohnungstür vorbeiging? Der Hund denkt noch wie ein Haushund, auch wenn er jetzt im Flur Wache hält und nicht mehr im Vorgarten. Anne tut er wohl immer noch leid, obwohl sie seit gestern immer wieder niesen muss, wenn der Hund um ihre Beine streift oder sie mit der Nase anstößt. Er vermisst bestimmt den Freilauf, meinte sie leise zu Robert. Obwohl sie selbst den Garten nie gesehen hat und nicht wissen kann, dass der Hund die meiste Zeit im Vorgarten eingesperrt war, zwischen Hundehütte und Postkasten.
Anne steigt an ihm vorbei, taucht die Zehen ins Wasser. Es ist nicht so kalt, wie ich gedacht hätte. Er rafft sich auf, zieht sich sein Hemd über den Kopf. Er merkt, dass Anne sich zu ihm umdreht und ihn beobachtet, er sieht zu Boden, aber er wendet sich nicht ab, als er in der Tasche nach der Badehose sucht. Ob sie seine grauen Haare zählt oder seine Falten, hat er sie nur einmal im Scherz gefragt, aber sie hat nicht geantwortet. Sie hüpft im Wasser von einem Bein auf das andere. Unter den Steinen ist Schlick, sagt sie. Nicht Schlamm, nicht so viel, dass man versinken könnte. Früher hatte ich immer Angst, dass mir die Füße stecken bleiben, wenn ich sie nicht schnell genug wieder hoch ziehe, erst der eine, dann der andere würde im Uferschlamm stecken bleiben und mich nach unten ziehen.
Sie geht ihm voraus, am Ufersaum entlang, wo sich die Kiesel zwischen den aufgestapelten Felsbrocken sammeln. Er beugt sich hinunter und hebt einen auf. Sie sind so flach, dass er sich wundert, dass sie noch nicht zerbrochen sind. Früher haben sie sie übers Wasser springen lassen. Martin konnte einen Stein angeblich fünfzehn Mal springen lassen, gesehen hat er es nie. Martin. Er war an dem Morgen dabei, als sie nach einer durchtrunkenen Nacht zum Fluss hinuntergegangen sind, und das Mädchen auf dem Felsen gesehen haben, mit langen, wallenden Haaren, die Beine überschlagen. Nach einem Blinzeln war sie verschwunden.
Anne kümmert sich nicht um die Kiesel zu ihren Füßen, sie watet hinaus ins Wasser, stößt sich ab. Pass‘ auf die Strömung auf, ruft er.
Anne lacht und schwimmt mit weiten Zügen auf die nächste Kieszunge flussabwärts zu. Hier gibt es keine, ruft sie, nur draußen, sie deutet auf den Fluss hinaus. Er schwimmt ihr nach, spürt ein leichtes Ziehen nach draußen, Richtung Strom, nach drinnen, zum Ufer hin, als könnte sich das Wasser nicht entscheiden, wo es ihn hinziehen möchte. Draußen zieht ein flacher Lastkahn herauf, das Deck leer und rostig. Anne kommt zu ihm und deutet auf die rot-weiß-grüne Flagge am Bug, nach Ungarn ist es auch nicht weit.
Wenn du dich da hinaustreiben lässt, bist du wahrscheinlich in ein paar Minuten in der Slowakei.
Und ertrunken oder von einem Ausflugsschiff überfahren, sagt Anne. Sie berührt ihn an der Schulter. Als er nach ihrer Hand greifen will, taucht sie ab und unter ihm durch. Sehen kann ich hier nichts, sagt sie im Auftauchen, aber da ist wahrscheinlich auch nichts, nur Kiesel und Schlamm.
Und Huchen vielleicht, sagt er. Sein Vater hat von denen erzählt, dass sie sie in seiner Kindheit noch gefangen haben.
Was ist das? Sie strampelt ganz nahe bei ihm, kratzt ihm mit einem Zehennagel über das Bein.
Große, breitmäulige Fische, die am Grund jagen, sagt er. Die können angeblich zwei Meter lang werden.
Anne erschaudert und schwimmt schnell zurück zu ihrer Kieszunge. Das war ein Scherz, ich glaube nicht, dass es die bei den Motorbooten und Lastschiffen hier noch gibt. Anne scheint ihn nicht zu hören, sie stapft aus dem Wasser und setzt sich auf einen der Felsen, sie zittert. Er bleibt vor ihr im flachen Wasser stehen, bückt sich und fischt einen flachen, rosa Kiesel heraus, hält ihn ihr auf der offenen Hand hin. Entschuldige.
Was machen wir eigentlich hier?
Am Abend fahren wir wieder.
Sie nimmt den Kiesel mit spitzen Fingern aus seiner Hand, betrachtet ihn, legt ihn neben sich auf dem Felsen ab. Ertrinken hier viele?
Er erinnert sich daran, wie sie weit in die Bucht hinaus schwamm, sodass er sie im glitzernden Wasser nicht mehr sehen konnte. Wie er sich zurückhielt, um nicht nach ihr zu rufen, nicht hektisch zu winken. Ich glaube nicht, sagt er, es gehen ja auch kaum Leute schwimmen. Die Einheimischen nicht und die Slowaken, die hier wohnen, auch nicht.
Die Einheimischen und die Slowaken, aha.
Du weißt, dass ich das nicht so meine! Der Vater erzählt am Telefon nur immer, dass schon wieder eine slowakische Familie im Haus eingezogen ist, dass ein Slowake im Gemeindegarten mäht.
Sie lächelt ihn an, hebt den Kiesel wieder auf. Ich dachte, es ärgert dich, dass er so was erzählt?
Du verstehst das nicht. Du lächelst nur und nickst und sagst auch nichts.
Sie lässt den Kiesel fallen. Ich schwimme jetzt hinaus, sagt sie, so schlimm kann es schon nicht sein. Schau, wenn ich da noch ein Stück nach vorne gehe, über das Geröll auf die andere Seite klettere und dann hinausschwimme, treibt es mich wahrscheinlich sogar hier herein zurück, ohne dass ich mich anstrengen muss. Er sieht ihrer ausgestreckten Hand nicht nach, sondern auf ihre Augen, die sie gegen die Sonne zusammenkneift. Sie möchte bestimmt, dass er mitkommt, obwohl sie weiß, dass er nie mitkommt. Sie wartet noch einen Moment und geht dann los, an den Felsbrocken entlang, stakst durch das Wasser.
Er geht zurück und setzt sich neben der Tasche auf die Erde, die Badehose klebt ihm unangenehm an den Oberschenkeln. Sie ist an der Spitze der Kieszunge angekommen und dreht sich nicht zu ihm um. Sie fragt nicht mehr, letztes Jahr hat sie das noch getan.
Er beobachtet, wie sie mit großen Schritten ins Wasser steigt, auf die Mitte des Flusses zusteuert, von der Strömung mitgezogen wird. Sie versucht, ein paar Züge gegen den Strom zu schwimmen, lässt sich dann treiben. Sie ist zu weit weg, als dass er ihren Gesichtsausdruck erkennen könnte. Einen Moment lang scheint es so, als würde sie an der nächsten Kieszunge vorbeitreiben, hinausgezogen werden, dann schwimmt sie in die Bucht hereinhinein. Er zieht das Handtuch aus der Badetasche und geht ihr entgegen. Sie atmet hörbar, als sie aus dem Wasser steigt, kommt mit schweren Schritten bei ihm an, lässt sich das Handtuch um die Schultern legen.
Ich dachte schon, du lässt dich nach Bratislava treiben, sagt er.
Sie zieht sich das Handtuch über den Kopf. Was soll ich denn da?
Das hast nicht du zu entscheiden, sondern der Fluss. Ich dachte, er verschluckt dich und spuckt dich wieder aus als der Fisch, der du bist.
Sie greift nach seiner Hand, nebeneinander gehen sie zurück zu ihrer Badetasche. Ihre Sachen liegen auf den Steinen um die Tasche verstreut, wo sie sie fallen gelassen haben, fällt ihm auf. Es sieht aus, als hätten sie sich hastig ausgezogen, wären nackt ins Wasser gelaufen.
Hattest du als Kind Angst vor dem Fluss, fragt sie, während sie sich aus ihren nassen Sachen schält. Diesmal wendet sie sich nicht ab.
Nein, ich glaube, ich habe oft vergessen, dass er da ist.
Wird dein Vater vergessen, dass die Slowaken da sind?
Eine komische Frage, sagt er nur. Schweigend ziehen sie sich um, wickeln die nassen Badesachen in das Handtuch. Sie trägt ihre Flipflops in der Hand, als sie zum Weg nach oben klettern. Im Schatten der Bäume ist es kühler als unten beim Wasser, er zieht die Schultern hoch. Martin hat einen Stein nach dem Mädchen geworfen, erinnert er sich, dann geschrien, wer als erster bei ihr ist. Er ist den Abhang hinuntergelaufen, mit den Schuhen ins Wasser, bis zu den Knien. Sie ist weg, hat Robert gerufen, sie war nie da. Trotzdem musste er Martin aus dem Wasser zerren und auch die Böschung wieder hinauf, wo er sich erschöpft ins Gras fallen ließ. Erst wollte er noch ein letztes Bier, aber gleich darauf schloss er die Augen und schlief neben ihm ein, den Kopf auf einem Erdhügel, die nassen Schuhe noch an den Füßen. Robert sah auf den Fluss hinaus und wunderte sich, wo der Felsen hergekommen war.