Benedikt Kuhn
Erdkunden
Feuer am Polarkreis; Erdkunden. Wenn die Erde Kunden kennt, kann ihr dann auch gekündigt werden? Lassen sich Erdbeben lesen? Schreiben Hitzesommer? Kurz vor der anstehenden Vertropung Europas hier ein paar Tropen; Sprachfiguren, drei, vier Szenen Materientheater.
Spickerin und Anthropos auf Party
Wir öffnen eine Lichtung; 53.31271668958714, 10.43007073313701 … Was gibt’s? Zumindest Bäume und deren Umräume, aus denen Besucher*innen unterschiedlicher Spezies und mit unterschiedlichen Absichten steigen. Man sieht — natürlich, das war zu erwarten, in einer Szene wie dieser — leuchtende Glühwürmchen in ballonartigen Gruppen in der Luft hängen. Dann schimmernde Smartphone-Displays, Apps mit Wegbeschreibungen, die bei Ankunft geschlossen werden. Schleichende Neuankömmlinge, Moos unter Sportschuhen, Spinnweben, in denen unbemerkt Extrapartys stattfinden; Pilzkolonien, schäumende Schleimflüsschen, Coke, massig Mikromutationen. Kleine Fliegen, deren Leben kürzer gedauert haben wird als das beginnende, sachte aufgebaute Set, schweben um Lichterketten. Soll vom anwesenden Wir als Zusammenhang von Körpern gesprochen werden, könnten wir den Augenblick auch als Endpunkt einer Millionen Jahre alten Evolution beschreiben, denn „unsere Körper enthalten uralte uhren-artige Subsysteme in unseren Gehirnen, ausgestorbene Viren in unserer DNA, Bakterien in unseren Gedärmen und endosymbiontische Mitochondrien in jeder Zelle“.[i] Die Zeit der Evolution liegt in den Gewebeschichten aller hier anwesenden Organismen eingefaltet. Und wie sie sich durch die Umwelt bewegen, so sind sie auch selbst Kompositionen „einander überlappender Ökosysteme, Umwelten in Umwelten …“[ii] Den zerfallenden und sich immerfort wieder rekonfigurierenden Systemchen erzählend zu folgen, wäre eine und vielleicht nicht die schlechteste Möglichkeit dieses Texts. Aber sorry, das geht nicht, da kommt schon die Erklärung, dass das so nicht funktioniert, und jemand erkundigt sich mit Nachdruck, wo’s hier zu einem etwas stabileren Zentrum der Narration geht, bitte?
Die Spickerin kommt allein und hält sich am Rand des Lichtkreises auf, wippt vor und zurück. In der Mitte geht das Tanzen los; alle müssen im richtigen Maß mitmachen und sich zurücknehmen, um den fragilen Reigen in swing zu halten. Kurz scheint es zu kippen, ein Ast bricht krachend, und ein des orthodoxen Hippietums nicht unverdächtiger, alter Bekannter hält das nicht aus und packt sein Verbundenheitsgefühl hektisch-euphorisch in Worte. Unangenehm; kniffliges Problem: Es gibt aktuell vielleicht mehr denn je die Notwendigkeit, sich als wesentlich umweltlich zu verstehen. Und gleichzeitig ist die Sprache der Ökologie, zumindest im Globalen Norden, so vulgär, dass alle Tropen, in die sich unsere Vorstellungen ja kleiden müssen, um erscheinen zu können, aufs Genaueste gecheckt werden sollten. So genau, dass Aussprechen vielleicht einfach noch gar keine Option ist, denkt sich die Spickerin und gleitet verstimmt vom Dancefloor ins Unterholz, um die Mémoire involontaire eines widerborstigen Textes zu entpacken, die der Zwischenruf ausgelöst hat.
Im feuchten, dunklen Unterholz nimmt sie ihr Werkzeug, die Notizapp, raus und eine kleine Dekonstruktion vor, um sich den hier plötzlich ausgebrochenen Gemeinschaftsgeist und dessen Verschmelzungsdrohung auszutreiben. In letzter Zeit haben einige Menschen einen neuen Namen für sich erfunden, wenn sie darüber sprechen, wie sich ihr historisches Selbst als planetarisches Agens in die Oberfläche der Erde eingeschrieben hat und damit also über die anstehende Selbstauslöschung ihrer Spezies. Der Name wird bei Verwendung des Blockbusterterms Anthropozän miteingekauft — und dieser Begriff kann ja wirklich dabei helfen, den eigenen Körper als mit der ganzen Erde verbunden zu denken, erinnert sich die Spickerin, tippend. Aber leider, geht’s weiter, auf die falsche Art: Gemeinschaft der Menschen in Form einer schlechten Vereinheitlichung, eines hollywoodesquen „Wir“, von dem ganz unklar ist, woher es kommt und was es überhaupt sein soll. „Na wir, Anthropos!“, haucht der Spickerin ein sinistrer Gymnasiallehrer in dunkelblauem Pullunder ins Ohr, der eben hinter ihr im Dickicht erschienen ist und begonnen hat, ihre Schultern zu massieren. Wird abgeschüttelt: Das Problem „des Menschen“[iii], als dessen Teil sich nun alle lebenden Exemplare von homo sapiens wissen sollen, ist nicht nur sein peinliches Pathos. Es ist auch der Moment, den er sich für seinen Auftritt ausgesucht hat.
„Die Menschheit entsteht spät am Tag, [genau dann,] wenn sie sich für nicht länger existent erklärt“.[iv] In dem Moment, in dem Wissenschaftler*innen die Inschrift der anthropogenen Zerstörung des Planeten als Habitat der eigenen und abertausend anderer Existenzformen lesbar gemacht haben, erscheint Anthropos als Imperativ, das Ruder herumzureißen und „uns“ zu retten. Die Spickerin notiert fix zwei Probleme, unter denen der Humanist im Pullunder verärgert verblasst. Zum einen führt die universalisierende Metapher der Menschheit zu einer Überblendung entscheidender Differenzen, was die global und historisch extrem unterschiedlich verteilten Verantwortungen und Anforderungen hinsichtlich Verursachung von und Umgang mit der sich vollziehenden Klimakatastrophe angeht: „Niemand ist unschuldig, aber manche sind schuldig.“[v] Zum anderen geht ihre Verwendung in der Regel mit der Annahme einher, die universelle, menschliche Essenz, die sie aufruft, müsse gegen das aktuell existierende Zerrbild verteidigt werden, dessen Tun das Schlamassel zu verdanken ist, in dem wir stecken. Es ist falsch und gefährlich, die furchterregenden Texte, die die ansteigenden Meeresspiegel, Dürrephasen und Aussterberaten schreiben, als Hinweise auf eine geläuterte Menschheit zu lesen, deren Ankunft bevorsteht, denn es ist keine in Sicht. Ein Wind geht durch die Blätter und von der Lichtung her wehen sachte klickende Hi-Hats herüber.
Ich in liquiden Archiven
Erdkunde, alle Sekunden. Es gibt die Kunde der Erde, dann gibt es Kundschaft, einen Kunden, ein Ich — das copypastende. Für einen Freitagabend deutlich zu sehr zu Hause und deutlich zu viele Fenster offen. Ich badet in Data, seine Surfbewegungen hinterlassen glitzernde Schleimspuren, gemappt auf den Servern der Konzerne, denen die Infrastruktur gehört, durch die Ich die Daten, Interessen und Inferenzen verbindet, die diesen Text generieren. Mit jeder Hand in einem klebrigen Topf Infos steckend, wie ein Pu der Bär des IPCC; fast zu gierig, so spät, wie es ist. Einsendeschluss 30.06.2021, also mit Eingabe dieser Zeilen nur noch 4901 Minuten. Je nachdem wer rechnet, ist es für uns fünf vor oder schon fünf nach zwölf. Und dennoch — oder gerade deshalb: Wer würde bestreiten wollen, dass Climatewar-Doomscrolling im Kapitalozän nicht eine lustvolle Komponente impliziert?[vi] „And who would not – at times – call it a wrap. Finish it off.“[vii] Narzisstische Untergangsromantik, die sehr real, sehr ekligschön sein kann, auch (oder gerade) weil sie nur aus solchen Schlafzimmern heraus funktioniert, in die das Desaster zwar 24/7 als Bilderflut dringt, die in der Regel aber noch nicht direkt mit den drastischsten Effekten konfrontiert sind, die der Klimawandel schon heute zeitigt. Das Ende der Welt, dessen Ankunft wir uns andauernd mit erheblichem Kreativaufwand vergegenwärtigen, ist andernorts schon eingetreten.[viii]
Die rasende Recherche wird gekühlt, gebremst, angehalten; Ich bleibt in Subreddits hängen. Eine Gruppe untersetzter Millionäre in Polos mit weißen Käppis spielt Golf vor einem brennenden Wald, ein aufgedunsenes Wildschwein liegt schlafend oder tot auf einer kaputten Matratze, neben aufgebrochenen Mülltonnen im Wedding, dazwischen Greenpeace mit ernst blickendem Eisbär auf seiner fast verschwundenen Scholle. Zeit wird knapp, brauchbare Semantiken ins Doc schaufeln, ein, zwei Elemente notdürftig vernähen. Es wird dunkel, Ich muss schlafen, im Bett an Ichs Dich denken, Dich im Bett Bier trinkend, wahrscheinlich zufrieden was Silbernes bei Netflix schauend,
Gesicht erleuchtet von denselben Strömen,
die unterm Ich das Netz bilden, Dunkelbaden
in Grafiken, „Falter hänseln Daten“,[ix] langes, stretchiges Jetzt
unter der Lampe gleißende Nacht, Ölturmfelder in Flammen.
Extraktion derselben Energie, die Dichs Gesicht leuchten lässt
Luft schnappend im Flackern, verendet ein Rappen
Beine am Zucken, wie ein aufgehangener Prozess.
Ich schließt alle Fenster, damit kein Rauch reinkommt
und mit nimmt das Archiv Ich unter sich.
Lieferketten und Widerspruch
Licht, Lichten, Lichtung: Durch die Menschen und Dinge
geht ein Schnitt, gepresste Materie
Schichten, deren Imperien bezeichnen
Neolithisches Basteln
Neophytengebete
Supply-Chain-Designs
Jemand schließt die Mail-App, jemand anderes guckt, Angebot von McKinsey wtf. Die Spickerin, Tipperin noch weg und denkt: Dass Anthropos-Message halt deswegen so tricky, weil sie ja nicht ganz falsch ist. In der Tat wurden die kleinen Welten auf einem großen Planeten zu einer großen Welt auf einem kleinen Planeten. Alles ist hyperconnected, das von allen erfahrenden Partikeln der Welt geteilte Material fließt durch klimatische Elemente, Berührungen und Videochats hindurch.
Den eigenen Körper ökologisch zu verstehen, kann bedeuten, Verbindungen unterschiedlichster Art einzugehen (mit Kompost, sozialistischer Literatur oder Pythonskripts), sich gegen die omnipräsente Kommodifizierung der Lebenswelten und für eine materialistische Politik einzusetzen. Es kann bedeuten, sich verletzlich zu machen und verlässlich zu sorgen. Was es nicht bedeutet, ist anzunehmen man sei Teil einer teleologischen Geschichtserzählung, an deren Ende eine geläuterte Menschheit — Anthropos Essenz — durch die Ruinen der Postapokalypse streift; froh, es doch nochmal gepackt zu haben, nachdem es schon richtig schlecht aussah. Die Spickerin steckt die Notiz in die Tasche und ist beruhigt, ein bisschen Raum zwischen sich und den bedrohlichen Kollektivkörper gebracht zu haben, der noch immer das dämonische Kippbild jedes brauchbaren Worldmakings zu sein scheint. Von der Party her ist es ruhiger und ein Egalheitsgefühl stellt sich ein, von dem noch nicht klar ist, ob es gewollt wird oder nicht. Als die Spickerin zurückkommt, sind schon viele gegangen, was schon immer ihre Lieblingspartyzeit gewesen ist. True to character verbirgt sie sich im Halbdunkel und nimmt erst einmal teil, ohne selbst gesehen zu werden.
Während die Spickerin Richtung Lichtung verschwindet, bleibt am Ort ihres Nachdenkens der Widerspruch stehen und bläht die Nüstern. Ohne sich von jedem noch so mikrologischen Allverbundenheitsangebot am Wegesrand ablenken zu lassen und in feindseliger Ignoranz gegenüber all den entspannt durch den Frühmorgen joggenden Dialektiken bewegt er sich schnüffelnd nach anderswo. Was der Widerspruch riecht, ist der Geruch von Lieferketten, von denen einige hier ganz in der Nähe beginnen müssen. Als vielleicht eindrücklichstes Beispiel der Operationen des zeitgenössischen Verwertungskapitalismus stehen Lieferketten für die heterogenen Dimensionen und Geschichten, die noch immer unter der Hülle jedes Dings verborgen liegen, das wir Produkt nennen.[x] Besonders an global organisierten LKs wird dabei ersichtlich, dass Produktion und Reproduktion des Lebensstandards in den mächtigsten Nationalstaaten des Globalen Nordens wesentlich abhängig von Arbeitskraft und Wissen der Menschen des Globalen Südens sind. Dabei schließt die Reise vieler Produkte nicht bloß einseitige Ausnutzungsverhältnisse ein (osteuropäische Erntehelferinnen ohne Sozialversicherung, Sweatshops, Arbeiterinnen in den Minen seltener Erden), sondern auch komplexe Übersetzungsleistungen von kulturellen Wissensschätzen und Praktiken, die von nichtkapitalistischen in kapitalistische Werte transformiert werden müssen: kein US-amerikanischer Walfang zu Beginn der Moderne ohne die Appropriation indigenen Wissens, keine Matsutake-Pilze (in Japan Delikatesse und Gastgeschenk) ohne die Kenntnisse von Pilzsammler*innen in Oregon, von wo aus sie heute exportiert werden. Der Zugriff auf Ressourcen, auf die kapitalistische Ökonomien genau so wenig verzichten, wie sie aus sich selbst heraus herstellen können, ist wesentlich für die Funktionen, die die zeitgenössische Welt in Fluss und auf Temperaturen bringt. Die wegschmelzenden Vorräte fossiler Rohstoffe und deren globale Zirkulation sind bloß das offensichtlichste Bild.
Richtung Quarrypondocene
An 47.74708678853531, 9.761198949866932, allerdings, sprengt man noch selbst. Es ist der Baggersee. Keine Matsutake, sondern Marsmüll, Snickers, Sneakers, halb verkohlt. So früh schwimmt kein Mensch, aber viele andere sind schon da und waren es schon länger, manche schon 149 Millionen Jahre. Neue Schleimflüsschen, Drachenfliegen, Libellen.[xi] „Die Menschheit entsteht spät am Tag, [genau dann,] wenn sie sich für nicht länger existent erklärt“. Anthropos ist die rückwirkende Konstruktion einer Vergangenheit, die nie stattgefunden hat. In einem kippligen Konjunktiv steht dagegen die Zeit des Baggersees, als eine mögliche Zukunft, wenn vielleicht auch keine Utopie. Zumindest ist der Baggersee kein locus amoenus. Da gibt es einmal die Konflikte in und ums Wasser: Bannwaldschützer*innen gegen den örtlichen Kiesabbau, Alge gegen Schwimmwunsch, Kranführer gegen taggende Jugendliche. Dann aber gibt es noch die vielen seltsamen Allianzen, die man jetzt auch nicht unbedingt harmonisch nennen würde; spannungsvolle Kompromissorte, zwischen denen sich Baggersee aufspannt. Der Ort existiert in den Relationen zwischen den Resten von Ulfs 99-Cent-Rib-Eye-Steak und einer Rattenfamilie, der es unverhofftes Festmahl wird, zwischen Mücken, Forellen, Larven, Schilf, EDM Blastern, Arschgeweihen, Würsten und Gigis Köpfer. Zwischen ins Wasser hängenden Stämmen, Coming-of-Age-Tragödien und ihren ad hoc verfassten Drehbüchern, welligen JUNIUS-Bänden, Jibbits, Zungenküssen, Erektionen und verbrannten Sixpacks.
Das Loch, das Kiesbedarf aus dem Boden gehöhlt und Regenwasser gefüllt hat, ist umkränzt von diesen Ökologien. Dabei ist das Monument der aus dem Sand ragenden Becksbottle wohl allein genug, um zu zeigen, dass der Baggersee genauso wenig lokal ist wie irgendetwas und genauso lokal wie letzte Nacht. Der Baggersee ist eine, nicht die Option. Niemand würde hier immer oder für immer sein wollen — Baggersee ist kein Allgemeinbegriff der absoluten Präsenz, er ist immer schon bisschen gestern gewesen, behauptet keine stolze Totalität, sondern ist bloß ein dreckiges Beispiel. Neben ihm wird es andere Laboratorien, in denen Experimente des Teilens, der Sexualität und Fürsorge erprobt werden, geben müssen. Felder aus vor Verlangen glühenden Textnachrichten, Hütten voll erfrischendem Nebel. Das Beispiel verwehrt sich der Großtheorie und das Quarrypondocene verschwindet schon wieder im Dunst, sobald es nur zu lange und zu scharf konturiert gedacht wird, wie ein aggressiver Hecht, blitzschnell in die Wolken aus Sand, die die Schwanzflosse seiner Beute aufwirbelt.
Geschrieben mit
[i] John Durham Peters: The Marvelous Clouds. Toward a Philosophy of Elemental Media. Chicago, 2016. S. 266 (Hier und für alle weiteren: Wenn nicht anders angegeben, alle Übersetzungen meine.)
[ii] Ebd.
[iii] Den Donna Haraway an seine griechische Wurzel ἀνήρ zurückverfolgt, was für „Mann im Gegensatz zu Kind, Gott und Frau“ steht. Vgl.: Donna Haraway: Staying with the Trouble. Making Kin in the Chtulucene. Durham/London, 2016. S. 183
[iv] Tom Cohen & Claire Colebrook: Twilight of the Anthropocene Idols. London, 2016. S. 12
[v] Monika Rinck: Kritik der Motorkraft. Auto-Moto-Fiction in 13 Episoden. Berlin, 2017. S. 19. Für das Anthropozän gilt diese konzise Feststellung z. B. in Bezug auf seine historische Genealogie, die sich im Nachvollzug der Geschichte der Ausschöpfung des Gros natürlicher Ressourcen und der brutalen Ausnutzung und Vernichtung von Menschen und anderen Lebewesen in großen Teilen Asiens, Afrikas, Südamerikas und Australiens durch die Nationen West- und Mitteleuropas sowie Nordamerikas in der Verbindung des sich globalisierenden Kapitalismus und Kolonialismus verstehen lässt. In der Gegenwart wirkt diese Geschichte weiter und es ließe sich zudem z. B. auf die sehr unterschiedlichen Effekte des Klimawandels auf unterschiedliche Personengruppen an unterschiedlichen Orten hinweisen (vgl. z. B. die UN-Studie Gender Dimensions of Vulnerability to Climate Change in China hier: https://www2.unwomen.org/-/media/field%20office%20eseasia/docs/publications/2016/12/deliverable%207-english.pdf?v=1&d=20161208T095438)
[vi] Vgl. den Begriff des Kapitalozän in der Verwendung des Historikers und Ökonomen Jason W. Moore. In einer Reihe von Aufsätzen widerspricht er dem Standard-Narrativ des Anthropozän und dessen Abwesenheit einer kritischen Analyse von Geschichte und Einfluss des global-agierenden Kapitalismus mit einer dringend benötigten marxistisch-informierten Gegenerzählung. Vgl. z. B. Moore: The Capitalocene, Pt. 1: on the nature and origins of our ecological crisis. In: The Journal of Peasant Studies, 44:3. Abingdon, 2017
[vii] Avital Ronell: Roadkill. A Hyperbolic Exposure. Verf. unter: https://www.youtube.com/watch?v=yFd0YGd-dBg (Min 20:45, zuletzt abgerufen am 28.06.2021)
[viii] So gehen z. B. Deborah Danowski und Eduardo Viveiros de Castro in ihrer Analyse zeitgenössischer westlicher Erzählungen vom Ende der Welt von der Beobachtung aus, dass verschiedene indigene Kulturen, die Opfer des Kolonialismus wurden, bereits lange vor jedem Klimawandel-Gespräch Enden ihrer Welten erlebt haben. Vgl. Danowski/de Castro.: The Ends of the World. Cambridge, 2016
[ix] Sonja vom Brocke: Mush. Berlin, 2020, S. 5
[x] Der Begriff „Verwertungskapitalismus“ ist dem Text „Der Pilz am Ende der Welt“ (Berlin, 2018)von Anna Lowenhaupt Tsing entnommen, dem auch die folgenden Beispiele entstammen. Vgl. dort besonders: S. 83 ff.
[xi] https://de.wikipedia.org/wiki/Libellen#Evolution_und_Systematik (zuletzt abgerufen am 28.06.2021)